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„Nehmt eure Liebsten mit euch – auch Gott – wenn er Lust dazu hat – lasst uns Tanzen – ein letztes Mal auf dieser Welt – ein letztes Mal in dieser Zeit – lasst uns Tanzen für Hoffnung – Vergnügen und Liebe – lasst uns ein letztes Mal glücklich sein!“
Boris Kovac, 1999 während der Bombardierung von Belgrad
Unter uns schlummert eine Welt, die beinahe in Vergessenheit geraten ist, ein Labyrinth von Gängen und Schutzeinrichtungen. Aufgewachsen sind wir in Zeiten des kalten Kriegs, mit der vermeintlichen Sicherheit, uns im Ernstfall dorthin zurückziehen zu können. Die gespiegelte Welt im Untergrund ist ein Abbild unseres Sicherheitsdenkens. Doch der Spiegel ist blind geworden. Die Welt unter Tage verwaist.
Einzelne Lager und Bandräume und alles, was wir an der Oberfläche nicht sehen wollen, versorgen wir in diesem kollektiven Unterbewusstsein. Unsere Schutzräume sind mittlerweile bewohnt von geflüchteten Menschen aus aller Welt.
VOR ORT startet das Experiment, sich mit diesen vergessenen Räumen zu konfrontieren. Worauf trifft man im Falle des Falles? Unwirtliche Orte und Menschen, die sich dort besser auskennen als wir. Was lösen diese Räume in uns aus? Wie würde sich das Leben dort unten anfühlen?
Das Publikum ist eingeladen, sich auf einen Rundgang zu begeben durch 1001 Meter Unterwelt. Vor Ort im Berner Galgenfeld steht ein seit Jahren leerstehendes Hochhaus, darunter ein unermessliches Labyrinth aus Beton – der eigentliche Hauptdarsteller ist auch dieses Mal der Ort. Ein Ort, dem jegliche Wärme fehlt und der einem trotzdem nicht kalt lässt.
Das Ensemble kommt aus China, Jordanien, dem Kongo, aus Somalia, Eritrea und der Schweiz. Es sind Buddhisten, Christen und Moslems. JedeR alle bringen ihre ganz eigene Endzeitvision mit ein. Friedrich Dürrenmatt, der nicht nur als Autor, sondern auch als Maler Endzeitszenarien erschuf, ist uns dabei eine unerschöpfliche Inspirationsquelle.