Ds Läbe isch es sältsams Spiel E Schwank i zwe Akte von Timmermahn

Isabelle Arjani, Herr Marlis Fahrni, Erwin J. Klöti und Alois Ledermann leben in der Seniorenresidenz Himmelsteig. Die betagten Filmdiven und Bühnenstars ertüchtigen sich körperlich, turnen, musizieren und singen auf ihrem letzten Weg zur ewigen Ruhe, zum allerletzten Vorhang – aber auch das ausgiebige Baden und der tägliche Gang zum Stuhl sind grosse wiederkehrende Themen auf der „station des anciens artistes“. Ein Höhepunkt ist jeweils das ritualisierte Einnehmen des nachmittäglichen Apfelmus-Zvieris, serviert vom ewig jungen Residenz Boy Walterli und unter der strengen Pflegeaufsicht von Frau Madeleine Obrist de Quervain. Als das 100jährige Jubiläum der Gründung der Seniorenresidenz ansteht, entzünden die greisen Geister für die Ausgestaltung dieser Feierlichkeit ein wahres Feuerwerk an wahnwitzigen Ideen - und geben die tollkühnsten Darstellungen bekannter und weniger populären Figuren und Szenen aus der Theater-, Musical- und Filmwelt zum Besten. Ganz grosses Kino! Volle Oper! Welttheater! In seinem einzigartigen Stil und seinen abgefahrenen Phantasieräumen erschafft Timmermahn ganze Welten. Der grosse alte Mann verschiebt nach „Dr Blöffer“ (2016) und „Blöffers Hochzyt“ (2018) jedoch mutig und durchaus auch mit schmerzhafter Selbstironie und -erkenntnis den Fokus seines neuen Zweiakters auf den Themenkomplex Alter(n) und die damit verbundenen Fragen, denen todsicher niemand ausweichen kann. Der Reiz der Bühnenwerke von Timmermahn liegt in der fulminanten Mischung aus Volkstheater-Elementen, der Psychologie von archetypischen Figuren und der grenzenlosen Freiheit clownesker Nummern. Timmermahn bedient die Form des Schwanks gekonnt, sprengt sie aber gleichzeitig mit seiner überbordenden Phantasie. Bevor man sich im vermeintlich einfachen holzschnittartigen Rahmen des Volktheater eingerichtet hat, driften Handlung und Form gekonnt ins Absurde, Groteske und Skurrile ab. Das alles ist getragen von Timmermahns wortgewaltigem Schweizerdeutsch, das man noch von früher zu kennen glaubt und in dem doch sein ganz ureigener Sprachkosmos inkarniert ist. In „Das Jubiläum“ erzählt der mittlerweile selbst 80-Jährige also eine Ü80-Party der anderen Art. Ein lebensbejahendes memento mori, das mit zeitloser Sprachgewalt einen Mahlstrom von zeitgemässen Geschichten und Situationen erzeugt, dem man sich nicht entziehen kann. Wenn Schauspieler*innen und Zuschauer*innen sich vereinen, wenn sich die Grenze zwischen Bühne und Zuschauerraum auflöst, hebt der Abend in Richtung einer grenzenlosen Grenzerfahrung ab. Alle sind Teil einer Gruppe. Alle sind gleich alt. Oder jung. Die Auflösung aller Wände, nicht nur der vierten. Maximale Identifikation. Ein Totentanz. Ein Lebensfest, das weit über das Theatererlebnis in der Heitere Fahne hinaus wirkt und strahlt - und das mit unbändigem Humor nebst vielen Grenzen zwischen Menschen auch die des Alters zu überwinden vermag.

Vorstellungen:

Wiederaufnahme - live, mit Znacht oder Brunch, voller Kopräsenz, Community und Lebensfreude! Premiere: Do. 2.3.23 20 Uhr Weitere Vorstellungen: So. 5.3.23 14 Uhr / Mi. 8.3.23 20 Uhr / Sa. 11.3.23 20 Uhr / So. 12.3.23 15 Uhr / Do. 16.3.23 20 Uhr / Fr. 17.3.23 20 Uhr / Sa. 18.3.23 20 Uhr / Dernière So.19.3.23 15 Uhr

18 Uhr Abendessen / sonntags ab 10.30 Uhr Brunch, Heitere Fahne Wabern

Ticketpreise:

Tickets: CHF 20 - Ermässigt CHF 35 - Regulär CHF 45 - Gönner*In

Menu